Eine Überschuldung kommt meistens nicht aus heiterem Himmel – in der Regel handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der sich unbemerkt zu einer Katastrophe entwickelt. Plötzlich ist es dann soweit: die Einnahmen reichen nicht mehr aus, um existentielle Dinge wie die Miete, Nebenkosten, Strom, Kleidung und Lebensmittel bezahlen zu können.
Eine zusätzliche Belastung bei Ver- bzw. Überschuldung ist das Verhalten der Gläubiger – das von Mahnungen und Drohungen bis über Nötigung reicht. Scheinbar gute Angebote der Gläubiger wie zum Beispiel Ratenzahlung oder Teilerlass kommen für die meisten Schuldner zu spät – sämtliches noch vorhandenes Geld muss für die Existenzsicherung ausgegeben werden. Wer in den Zustand kommt, die existentiellen Dinge des Lebens nicht mehr bezahlen zu können, muss sich dringend nach Hilfe umsehen. An erster Stelle sollte ein Telefonat mit einer der vielen kostenlosen Schuldnerberatungen stehen. Zwar bekommt man am Telefon auch einen Termin, die Wartezeit jedoch kann je nach Bundesland und Auslastung der Schuldnerberatung Monate dauern.
Die Wartezeit sollte von den Schuldnern genutzt werden: häufig besteht das Manko, dass Schuldner absolut keine Übersicht über ihre Gläubiger und offenen Rechnungen haben – hier ist sortieren angesagt, und zwar Gläubiger für Gläubiger, die Rechnungen jeweils passend dazu geheftet. Ohne eine gewisse Übersicht in den Unterlagen ist nämlich auch die Schuldnerberatung zunächst einmal hilflos. Je besser geordnet die Unterlagen sind, desto leichter wird man es letztendlich auch haben.
Bei der Schuldnerberatung wird nicht nur geprüft, inwiefern die Forderungen der Gläubiger berechtigt sind, auch wird geprüft, welche anderen Finanzierungsmöglichkeiten bestehen. So können Ansprüche auf Erziehungsgeld, Kindergeld, Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Sozialhilfe erhoben werden.
Sehr oft werden Kredite zur "Entschuldung" angeboten – und zwar meist von Kreditvermittlern, die damit auch gleich Provision für die vermittelteten Kredite erhalten. Von diesen Krediten sollten Schuldner auf jeden Fall Abstand nehmen! Denn der einzig positive Aspekt, alle Schulden auf einen Blick erfassen zu können, wiegt die negativen Aspekte, wie zum Beispiel viel zu hohe Zinsen, bei weitem nicht auf – solche Kredite führen nur noch tiefer in die Schuldenfalle. (bo)